18.04.2017 "Unhaltbarer Zustand" Rundfunkrat warnt vor Vodafone:

Der SR-Rundfunkrat rät den Zuschauern des SR-Fernsehens derzeit von dem Kabelnetzbetreiber Vodafone Kabel Deutschland ab. Grund hierfür: Vodafone will das HD-Programm der Anstalt trotz unzähliger Aufforderungen nicht in sein Angebot mit aufnehmen. Vodafon

Bittere Enttäuschung bei den Saarländern

Vodafone sorgt aktuell für einen Aufreger im Saarland. Denn der Kabelnetzbetreiber weigert sich, das HD-Programm des SR Fernsehens in sein Kabelnetz einzuspeisen, obwohl fast alle öffentlich-rechtlichen Sender, sowohl ARD und ZDF als auch die anderen Dritten, bereits über Kabel in HD empfangen werden können. Der SR-Rundfunkrat hält dies für einen „unhaltbaren Zustand“.

„Auch die saarländischen Kabelkunden haben ein Recht darauf, ihre saarländischen Lieblingsfernsehsendungen in hochauflösender Qualität schauen zu dürfen. Eine Zweiklassengesellschaft, aufgeteilt in Satelliten- und Antennenfernseh-Zuschauer auf der einen und Kabel-Zuschauer auf der anderen Seite, darf es nicht geben. Da jedoch der Kabelnetzbetreiber für das Saarland mehrfachen Aufforderungen des Saarländischen Rundfunks nicht nachgekommen ist, SR Fernsehen endlich auch in HD-Qualität ins Kabelnetz einzuspeisen, sind die Zuschauer gezwungen, sich anderer Übertragungswege zu bedienen“, so lautet der Vorwurf durch Wolfgang Krause, den Vorsitzenden des SR-Rundfunkrates.

Unverständnis bei Vodafone für den SR

Rundfunkrat warnt vor Vodafone: Kabelnetzbetreiber sieht sich im Recht Bild: Peter Kneffel/dpa Aus Sicht von Vodafone stellt sich die Sache allerdings etwas anders da. Der Kabelnetzbetreiber, der das digitale SD-Signal des Saarländischen Rundfunks bereits seit Jahren in sein Kabelnetz einspeist, hat dem SR nach eigener Auskunft bereits mehrfach Angebote gemacht, dessen HD-Programm auf Basis eines Einspeisungsvertrags zu verbreiten. Diesem Angebot habe sich der SR bislang immer verweigert.

Vodafone kann die Sicht des öffentlich-rechtlichen Senders daher nicht nachvollziehen, wie ein Sprecher gegenüber CHIP äußert: "Wir als Deutschlands größter TV-Anbieter haben ein Interesse daran, dass unsere Kunden ein attraktives Programmpaket nutzen können und der SR hat ein Interesse daran, sein Programm auch in HD einem möglichst breiten Publikum zur Verfügung zu stellen. Wir haben dem SR mehrfach ein Gespräch angeboten, um über die Einspeisungsbedingungen zu verhandeln. Umso mehr bedauern wir, dass der SR weiter an seiner Verhandlungsblockade festhält – zu Lasten der saarländischen Beitragszahler." Der Mobilfunkanbieter sieht sich im Recht - der Bundesgerichtshof habe die Verpflichtung der Rundfunkanstalten zur Verhandlung über die Einspeisebedinungen in drei Entscheidungen festgestellt.

Derzeit gibt's nur eine technische Lösung: DVB-T2 HD oder ASTRA-Satellit

Für den interessierten Zuschauer ist der Stillstand in den Verhandlungen weniger schön - zumindest Kabelnutzer müssen derzeit mit dem SR in SD Vorlieb nehmen. Wer SR Fernsehen in HD schauen will, muss wie gehabt auf DVB-S2 setzen - oder auf DVB-T2 HD über Zimmerantenne. Denn seit dem 29. März können die Saarländer durch die Umstellung von DVB-T zu DVB-T 2 HD ihren Heimatsender auch via Antenne in HD-Qualität gucken.

Quelle: @ chip