24.02.2017: Mobilfunktechnik der Zukuft

5G ist wie LTE auf Speed

Von Klaus Wedekind

Der neue Mobilfunkstandard 5G steht in den Startlöchern. Er ist nicht nur um ein Vielfaches schneller, sondern weist auch viele andere Vorteile gegenüber seinem Vorgänger LTE auf. Mit 5G beginnt eine neue Ära.

Auf dem Mobile World Congress wird der kommende Mobilfunkstandard der fünften Generation eine große Rolle spielen. Netzausrüster und Mobilfunkanbieter zeigen ihre Fortschritte und der chinesische Hersteller ZTE wird das erste Smartphone vorstellen, das 5G unterstützt. Vor Ort in Barcelona kann das Gigabit-Handy in Test-Netzen zeigen, was 5G drauf hat. Und das ist beeindruckend: Die Verbesserungen, die der neue Standard bringt, sind im Vergleich zum aktuellen LTE-Standard (4G) nicht nur ein großer Schritt - 5G läutet eine völlig neue Mobilfunk-Ära ein.

Rein technisch sollen laut "LTE-Anbieter.info" in 5G-Netzen zum Start Datenraten (Durchsatz) von bis zu 10.000 Megabit pro Sekunde (MBit/s) beziehungsweise 10 Gigabit (GBit/s) erreicht werden. Das ist 100 Mal schneller als die maximale Downloadrate des LTE-Netzes vor rund sechs Jahren (CAT3) und 100 MBit/s ist immer noch die gängigste Höchstgeschwindigkeit bei Mobilfunkanbietern. Die neueste LTE-Technik (CAT 12) erlaubt unter Idealbedingungen immerhin bis zu 600 MBit/s, aber mit künftigen 5G-Techniken könnten sogar 100 GBit/s drin sein. Anschaulicher ist vielleicht dieser Vergleich: Ein Gerät kann über 5G theoretisch 625 Mal schneller einen Film laden, als am besten DSL-Anschluss.

Stabil, genügsam und großzügig

Der neue Standard ist aber nicht nur um ein Vielfaches schneller als LTE, auch die Kapazität soll 1000 Mal höher als bei LTE liegen. Ein 5G-Netz kann also wesentlich mehr Nutzer bei höheren Datenraten verkraften - unter 50 MBit/s soll die Geschwindigkeit laut "Kompetenzzentrum Öffentliche IT" nicht fallen. Die Kapazität einer LTE-Funkzelle liegt ungefähr bei 200 Teilnehmern, die dann auch nur einen sehr langsamen Internetzugang haben.

Der kommende Mobilfunkstandard ist auch zehn Mal weniger energiehungrig als LTE und glänzt mit extrem kurzen Reaktionszeiten (Latenzen), was beispielsweise sehr wichtig im industriellen Einsatz oder bei selbstfahrenden Autos ist. Außerdem ist ein 5G-Netz zuverlässiger, der Wechsel von einer Funkzelle läuft viel schneller und stabiler.

Glasfaser-Ausbau Voraussetzung

Der neue Standard wird ein Raketentreibstoff für viele Technologien sein, die jetzt noch ausgebremst werden. Der Branchenverband Bitkom nennt als Beispiele Energiesysteme, vernetzte Mobilität und Logistik, die Telemedizin oder Sensor-Netzwerke in der Landwirtschaft. Privatnutzer dürfen sich unter anderem auf VR- und AR-Anwendungen ohne Kabel und den mobilen Genuss von 4K-Videos freuen.

2020 soll 5G eingeführt werden, bis Ende 2025 " wollen wir eine gigabitfähige konvergente Infrastruktur", so das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Eckpunkte-Papier "Zukunftsoffensive Gigabit-Deutschland". Dazu muss vor allem noch die Infrastruktur weiter ausgebaut werden. Für die Versorgung der Mobilfunkstationen heißt das Ausbau des Glasfasernetzes. "5G-Basisstationen werden eine Anbindung über Glasfaser erfordern", so der Bitkom.

Quelle: n-tv.de